Alles unter Kontrolle – Wir testen das Sicherheitssystem von Ajax
Ein komisches Geräusch, dunkle Schatten vor den Fenstern oder ein zurückliegender Einbruch – Gründe für ein mulmiges Gefühl im eigenen Haus gibt es viele. Für mehr Sicherheit sorgen Alarmanlagen. Wir haben das smarte Sicherheits-Starterkit von Ajax getestet.
In meiner Studenten-WG konnte ich mit einem ziemlich einfachen Trick ohne Schlüssel die Wohnungstüre öffnen. Nicht selten rettete mich diese Möglichkeit, wenn ich mal wieder meinen Schlüssel vergessen hatte. Als ich jedoch das erste Mal über längere Zeit alleine in der Wohnung war, verursachte diese Sicherheitslücke in mir ein mulmiges Gefühl. Ich entschied mich vorsichtshalber, das alte Sicherheitsschloss an der Türe zu verriegeln. Diese vermeintlich schlaue Idee bereute ich am nächsten Morgen, als ich feststellte, dass das Sicherheitsschloss klemmte und ich die Kette keinen Millimeter mehr bewegen konnte. Ein Freund musste mich retten und mir durch den Türschlitz Werkzeug in die Wohnung reichen, damit ich das Sicherheitsschloss abmontieren konnte. Seitdem sind einige Jahre vergangen. Ich wohne inzwischen in einer Wohnung mit vernünftiger Eingangstüre. Trotzdem beschleicht mich ab und zu ein unbehagliches Gefühl, wenn ich alleine bin und ungewohnte Geräusche aus dem Treppenhaus höre. Das Angebot, das smarte Sicherheitssystem von Ajax zu testen, klang für mich daher verlockend.
Zentrale
Der Hub steuert die einzelnen Teile und verbindet sie zu einem Sicherheitssystem.
Das Herzstück
Ein QR-Code auf dem Beipackzettel schickt mich auf die Website des Herstellers, auf der ich eine „Schnellstart-Anleitung“ finde. Ein richtiger Schnellstart ist es jedoch nicht, denn bis ich zur eigentlichen Anleitung komme, muss ich erstmal lange scrollen. Ich erfahre was der „Hub 2 Plus“ (Preis: 508 Euro), das Herz des Sicherheitssystems, kann und wie er aufgebaut ist. Dann geht es endlich los. Gleich der erste Schritt erfordert Mut. Um die Montageplatte zu entfernen, muss ich viel Kraft aufbringen. Ich habe Angst, etwas kaputt zu machen. Ist der kleine Kraftakt geschafft, sind die nächsten Schritte selbsterklärend: Ich lade die App herunter und schließe die Kabel für Stromversorgung und Netzverbindung an. Dann muss ich den Ein/Aus-Taster für drei Sekunden gedrückt halten – schon ist der Hub verbunden. Über einen weiteren QR-Code unter der Montageplatte des Hubs kann ich die Zentrale in der App zu meiner Ajax-Cloud hinzufügen. Auf dem Smartphone sehe ich nun alle Einstellungen des Hubs, kann beispielsweise weitere Benutzer hinzufügen, eine WLAN-Verbindung herstellen und verschiedene Programmierungen festlegen. Zum Beispiel, um welche Uhrzeit das Sicherheitssystem scharf gestellt werden soll. Hier könnte ich außerdem ein Sicherheitsunternehmen hinzufügen, das im Falle eines Alarms automatisch benachrichtigt werden soll.
Miezen erlaubt
Die „MotionCam“ verfügt über drei Empfindlichkeitsstufen. So kann ich verhindern, dass der Alarm wegen der Hauskatze losgeht. Preis: 178 Euro
Drittes Auge
Mit dem Hub alleine fange ich nicht viel an, daher nehme ich mir als nächstes die „MotionCam“ vor: ein Bewegungsmelder mit Kamera. Das Spiel beginnt von vorne. Ich scanne den QR-Code und scrolle zur Schritt-für-Schritt-Anleitung. Auch bei der „MotionCam“ liegt der Schlüssel zum Glück unter der Montageplatte: Ein/Aus-Taste und QR-Code, mehr brauche ich nicht, um den Bewegungsmelder in der App zu erfassen. Darüber kann ich festlegen in welchem Zimmer ich den Melder installiert habe und Bildauflösung, Fotoanzahl und Empfindlichkeit einstellen. Interessant sind die Eingangs- und Ausgangsverzögerungen. Wenn ich nach dem Scharfstellen der Alarmanlage das Haus verlasse und am Bewegungsmelder vorbei muss, vermeide ich damit, dass der Alarm ausgelöst wird. Da keine Vorbohrungen im Gehäuse sind, behelfe ich mir mit den mitgelieferten Klebestreifen. Die allerdings nur von kurzer Freude sind, da sie bereits in der Nacht nach der Montage ihre Klebekraft verlieren und der Bewegungsmelder abstürzt. Von selbst stehen kann das Gerät nicht. Auch die Akku-Leistung der Kamera ist nicht gerade überzeugend. Schon nach zehn Tagen informiert mich die App über den schwachen Akkustand. Was dagegen gut funktioniert, ist der Alarm. Beim ersten Test erschrecke ich mich selbst – und vermutlich auch alle anderen Hausbewohner – so laut erklingt er aus meinem Handy. Und dass, obwohl ich die externe Sirenenverstärkung noch nicht einmal in Betrieb genommen habe. Auf den Fotos, die der Hub an mein Smartphone schickt, kann ich gut erkennen, wer den Bewegungsmelder ausgelöst hat.
Auslaufgefahr
Der Wassermelder „Leaks Protect“ meldet, wenn Wasser austritt. Die Verbindung zum Hub reicht sogar bis zur Waschmaschine im Keller. Preis: 62 Euro.
Rundum Sicherheit
Nach dem Test der „MotionCam“, habe ich die Installations-Logik verstanden und brauche die Schnellstart-Anleitung der Website nicht mehr. Der Wassermelder „LeaksProtect“ und die smarte Steckdose „Socket“ sind schnell installiert und funktionieren einwandfrei. Etwas kniffliger wird es beim Tür- und Fensteralarm „Door Protect“. Trotz ausgiebiger Anleitung auf der Website, wird mir nicht klar, wie die einzelnen Teile montiert werden müssen. Schließlich hilft mir ein Youtube-Video weiter. Als ich die Montage geschafft habe, funktioniert der Türalarm einwandfrei. Zuletzt will ich die „Space Control“-Fernbedienung und das „Key Pad“ testen. Beide Produkte dienen dazu, das gesamte System scharf zu schalten. Der Sinn der „Space Control“ erschließt sich mir nicht ganz, da die Fernbedienung auch virtuell in der App zu finden ist und alle Haushaltsmitglieder diese auf ihrem Smartphone installieren können. Das „Key Pad“ ergibt mehr Sinn: In der Nähe der Haustüre montiert, kann dort der Alarm mit einem Pin scharf oder unscharf gestellt werden. So können auch Besucher oder Nachbarn, die während meiner Abwesenheit die Blumen gießen, das Sicherheitssystem bedienen.
Sicherheits-Trakt
Nachdem ich die Sicherheitsprodukte in meiner Wohnung installiert habe, fühle ich mich wirklich sicher. Fast schon ein bisschen zu sicher, muss ich gestehen. Für eine Stadtwohnung im dritten Stock, ist das Sicherheitssystem überproportioniert – für ein alleinstehendes Haus bietet es jedoch tolle Möglichkeiten, relativ schnell ein umfassendes Sicherheitspaket zu installieren. Damit Ihr Haus wirklich gut geschützt ist: Engagieren Sie einen Profi. Der kann Ihnen sagen, was für Ihre persönlichen Bedürfnisse sinnvoll ist und weiß, worauf es bei der Platzierung der Produkte ankommt – das sagt einem nämlich weder die App, noch die Schnellstart-Anleitung auf der Webseite.
Geschrieben von Redaktion am 03.05.2022
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