Herr Riedmann, was ist smarter Sonnenschutz?

    Smarter Sonnenschutz – was genau ist das eigentlich? Und welche Vorteile bringt es? Wir haben bei Experte Bernd Riedmann nachgefragt.

    Bildquelle: Warema

     

    Smart Wohnen (SW): Dumm gefragt: Ab wann wird ein Sonnenschutz „smart“?

    Bernd Riedmann (BR): Wenn Sonnenschutz komfortabel und intuitiv über Funk oder KNX bedient werden kann. Idealerweise automatisch per Wind- und Sonnensensor.

    SW: Gibt es jeden Sonnenschutz in smart?

    BR: Alle motorischen Varianten können smart gemacht werden. Sonnenschutz mit Kurbelbedienung scheidet damit aus. In der Regel haben alle motorischen Produkte wie Markisen einen genormten Hirschmann Stecker. Hier gibt es Funk-Zwischenstecker. Mit diesem lässt sich einfach und bequem ein Funksystem nachrüsten. Dies ist die Basis für ein Smart-Home-System. Müssen Motoren eingebaut werden, brauchen Sie entweder einen Elektriker oder Sonnenschutzfachhändler. Wenn der Motor bereits vorhanden ist, benötigen sie keinen Fachmann und können diese bei einer Affinität zu Technik selbst einrichten.

    SW: Worauf muss ich beim Kauf achten?

    BR: Wie oben erwähnt, ist das wichtigste, dass der Sonnenschutz einen Motor hat. Es gibt dann zwei Wege: Ein verdrahtetes standardisiertes System (z.B. KNX) oder ein Funksystem (z.B. WMS). Außerdem gibt es die Möglichkeit über ein Gateway, also über den Router, von überall auf der Welt Zugriff zu bekommen.

    SW: Was habe ich davon, wenn ich meinen Sonnenschutz in ein Smart-Home-System einbinde? Ist das mehr als Spielerei?

    BR: Der smarte Sonnenschutz kann helfen, Geld zu sparen. Wenn im Winter die Rollläden automatisch geschlossen werden, wird keine Heizenergie verschwendet. Im Sommer können die Außenjalousien zur Vermeidung einer Überhitzung der Räume tief gefahren werden. Eine Klimaanlage ist dann oft nicht nötig, bzw. wird massiv unterstützt. Da immer mehr private Nutzer sich Klimageräte anschaffen, ist dieser Aspekt sehr wichtig, um Strom zu sparen. Aus Komfort- und Sicherheitsaspekten ist ein Smart-Home-System ebenfalls nützlich. Eine Markise kann per Smartphone eingefahren werden, sollte man sie vergessen haben. Und sie fährt mit Windwächter automatisch ein, wenn sich ein Gewitter anbahnt.

    SW: Haben Sie weitere konkrete Beispiele für eine sinnvolle Programmierung?

    BR: Mit einem Temperatursensor können Sie die Wärme im Winter bis z.B. 24 Grad hereinlassen, danach fährt der Sonnenschutz automatisch tief. Außenjalousien könnten über einen Sonnenwächter komplett automatisch fahren. Zudem können Sie Zeitschaltpunkte festlegen. Das macht bei Abwesenheit Sinn. Als Beispiel fahren die Rollläden im Sommer werktags um 7 Uhr hoch und abends um 22 Uhr tief. Oder sie schließen sich zusätzlich tagsüber zum Hitzeschutz wieder. So kann der Schutz vor Überhitzung, aber auch ein Sichtschutz und eine Anwesenheitssimulation realisiert werden. Sollten Sie smarte Heizkörper-Thermostate haben, können Sie über die Smart-Home-Zentrale ab einer bestimmten Temperatur automatisch die Heizung ausschalten lassen. Weitere sinnvolle Möglichkeiten sind das Schalten und Dimmen von Licht. Es gibt fast keine Grenzen mehr. Vom Türschloss bis zum Heizungs-Thermostat ist alles möglich.

    SW: Wie kann ich den Sonnenschutz manuell steuern?

    BR: Da haben Sie alle Möglichkeiten: Wand- oder Handsender, Smartphone, Tablet, Computer oder Sprachsteuerung.

    SW: Verraten Sie uns noch einen Sonnenschutz-Tipp?

    BR: Lassen Sie sich von einem Fachhändler beraten. Eine fachgerechte Montage ist das A und O für eine ungetrübte Freude. Gerade wenn ich an eine Markise denke, muss sie die richtigen Maße, Ausfallwinkel und sogar einen vertikalen Schutz haben, um wirklich effektiv zu schützen.

    Geschrieben von Monika Läufle am 03.06.2021

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