Sanierung mit KNX – Leicht futuristisch
Wenn eine Kernsanierung ansteht, eignet sich eine kabelgebundene KNX-Smart-Home-Installation auch für Renovierungen. So wurde aus diesem Altbau im Bergischen Land ein Haus der Zukunft.
Fotos: Ulrich Beutenmüller für Gira
Die Kernsanierung sah das Bauherrenpaar nicht als notwendiges Übel. Ganz im Gegenteil. Sie gab ihnen die Möglichkeit, den Nachkriegsbau aus dem Jahr 1951 in ein zeitgemäßes Zuhause zu verwandeln, das einem Neubau in nichts nachsteht. Das Innere des Hauses inklusive Keller wurde fast vollständig entkernt, dreifachverglaste Fenster eingebaut und die gesamte Haustechnik mit Elektro-, Wasser- und Heizungsinstallation erneuert.
Typisch Nachkriegsbau
Die Fenster waren auf unterschiedlichen Höhen mit teils 27 Zentimeter Versatz angeordnet, die Abstände zwischen Vordach, Dach, Fenstern und Seitenkanten waren unregelmäßig.
Von außen
Die futuristische Fassade macht mit ihrer dunklen Alucobond-Verkleidung einiges her. Hinter ihr verschwinden unschöne Details wie Dachrinnen, Fallrohre und selbst der Dachüberstand.
Kabel für Komfort
Für die Bauherren waren die wichtigsten Sanierungsaspekte Komfort, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Aus diesem Grund stand von vornherein fest, dass sämtliche Komponenten der Haustechnik mit einem KNX System verknüpft werden, dem weltweit etablierten und seit Jahrzehnten bewährten Standard der kabelgebundenen Gebäudeautomation. Die entsprechenden Leitungen wurden einfach parallel zu den neuen Elektroleitungen verlegt. Die intelligente Steuerzentrale oder das „Gehirn“ hinter dem Nervensystem des Hauses ist ein Gira HomeServer: Hier laufen alle Informationen zusammen, werden ausgewertet und Befehle an die sogenannten Aktoren weitergegeben. So werden etwa mit einem Tastendruck und dem Befehl „Zentral aus“ sämtliche Lichtquellen deaktiviert, die Heizung leicht heruntergefahren und die Musik im Haus ausgeschaltet. Für das KNX System hat sich der Bauherr entschieden, um später maximale Flexibilität zu haben und bei Bedarf neue Funktionen nachzurüsten. „Wenn wir schon eine Kernsanierung machen, sollte unser Haus auch nachhaltig zukunftsfähig werden, das heißt: auch in 15 Jahren noch up-to-date sein“, sagt der Bauherr und ergänzt: „Wir machen ja schon heute fast alles übers Handy – da sollte unser Zuhause keine Ausnahme sein.“
Bequem steuern
Über das zentral im Flur installierte Touchdisplay werden alle Komponenten der Haustechnik wie Beleuchtung, Heizung oder Jalousien gesteuert.
Von überall steuern
Durch das Smart-Home kann er jetzt dank einer App auf dem Smartphone oder Tablet von unterwegs aus sehen, ob alle Fenster und Türen oder die Rollos geschlossen sind. Sollte nach Scharfschalten der Alarmanlage einer der Fensterkontakte ein Öffnen registrieren, werden die Bauherren sofort auf dem Smartphone informiert. Komfortabel sind Beleuchtungsszenen, die sich einfach abspeichern und auf einen Tastendruck auf den intelligenten Schaltern abrufen lassen. Auf den Tastsensoren sind auch komplexe Szenen, wie „Zentral aus“ für den Standby-Modus des Hauses oder die Jalousiesteuerung abgespeichert. Alle Lichtquellen können natürlich auch einzeln bedient bzw. gedimmt werden.
Offenes Wohnen
Statt getrennter Zimmer gibt es nun verbundene Räume. So geht die Küche ins Wohnzimmer über.
Heimelig
Im Zentrum des Wohnzimmers befindet sich ein offener Kamin.
Perfekte Temperatur
Da auch die Heizung in das KNX System integriert ist, lassen sich für jeden Raum individuelle Temperaturwerte festlegen und regulieren. Bei Abwesenheit fährt die Raumtemperatur insgesamt leicht herunter, zum Feierabend kann man diese wieder hochfahren. Störmeldungen der Heizung landen ebenso wie ein Einbruchalarm oder eine Warnung der Rauchwarnmelder direkt auf dem Smartphone. Über Kameras können die Bauherren dann nach dem Rechten schauen und entsprechend reagieren. Für zusätzliche Sicherheit sorgt zudem die Türkommunikation mit Videofunktion: Klingelt ein Besucher an der Tür, erscheint das Bild auf dem Touchscreen im Erdgeschoss und im Partykeller – das Bild wird gespeichert, sodass man selbst bei Abwesenheit später sieht, wer geklingelt hat. Ist man schon im Partykeller, kann man Freunden bequem von dort aus öffnen und sie direkt nach unten navigieren. Dort erwartet sie neben der Bar-Atmosphäre satter Stadionsound. Die Unterhaltungselektronik ist über den Schweizer Audiohersteller Revox in die Haustechnik eingebunden. Das ermöglicht jedem Benutzer im Haus, seine ganz persönliche Musik von Raum zu Raum mitzunehmen. Von sechs verschiedenen Hörzonen ist der Zugriff auf die zentralen Quellen, wie Internetradio und Audiodateien möglich. Im Partykeller und Fitnessraum ist das Audiosystem mit dem TV gekoppelt, dessen Ton über das Multiuser System läuft und dadurch auch mitgenommen werden kann. Etwa aufs Gäste-WC oder nach oben in die Küche – so wird kein Torschuss oder Elfmeter mehr verpasst.
Geschrieben von Monika Läufle am 31.08.2021
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