Staubfänger oder Virenkiller – Luftfiltergeräte und Corona

    Mit der Corona-Pandemie ist ein regelrechter Hype um Luftfiltergeräte entstanden, die saubere Luft in den eigenen vier Wänden versprechen. Wir haben die wichtigen Infos zusammengetragen und eine kleine Liste erstellt.

    Luftfiltergeräte können die Raumluft von Verschmutzungen wie Feinstaub, Schimmel, Allergenen, Viren und Bakterien befreien, in dem sie diese mithilfe eines Ventilators durch unterschiedliche Filter schleußen. Mehrschichtige Filtersysteme sorgen für das beste Ergebnis.

    So funktionieren die Filtergeräte

    Hersteller setzen dabei in der Regel auf folgenden Ablauf: Im Vorfilter werden grobe Partikel wie Staub und/oder (Tier-)Haare aus der Luft entfernt. Das schont den zweiten, hochwertigen EPA- oder HEPA-Filter. Dieser scheidet feinste Mikropartikel wie Bakterien bis zu einer Größe von 0,3 Mikrometern ab. EPA-Filter haben einen Abscheidegrad von mindestens 85 Prozent, wohingegen HEPA-Filter mindestens 99,95 Prozent aller Verschmutzungen aus der Luft entfernen können. Nach einem halben bis ganzen Jahr müssen diese Filter in der Regel komplett gewechselt werden. Um jederzeit eine optimale Reinigung zu gewährleisten, sind Geräte mit einer Wechselanzeige deshalb sinnvoll. Als dritter Schritt im Reinigungsprozess kommen meistens Aktivkohlefilter zum Einsatz. Sie zersetzen gesundheitsschädliche Gase und filtern organische Moleküle heraus – auch schlechte Gerüche verschwinden dank ihm. Eine zusätzliche Bestrahlung mit UV-Licht soll übrige Bakterien abtöten. Geräte mit einem integrierten Ionisator erzeugen zudem negativ geladene Teilchen, die kleinste Partikel an sich binden, welche dann durch den EPA- oder HEPA-Filter herausgesiebt werden.

    Darauf sollten Sie achten

    Doch wie lässt sich nun ablesen, wie gut das Produkt die Luft tatsächlich filtert? Der CADR-Wert bietet ungefähre Vergleichswerte. Er beschreibt, wie viel Luft das Gerät in einer bestimmten Zeit von einer Belastung durch Rauch, Staub und Pollen befreit – gibt also einen Hinweis auf die Effizienz des Geräts. Je höher der Wert, desto höher die Reinigungsleistung. Achten Sie jedoch trotzdem auf die Gesamtleistung des Modells und lassen Sie sich nicht nur von einem hohen CADR-Wert zum Kauf verleiten.

    Nützliche Features bei Luftfiltergeräten

    Essentiell ist natürlich der Luftqualitätssensor. Er misst in regelmäßigen Abständen die Luftqualität, kann diesen Wert je nach Gerät über eine App ausgeben oder sogar auf schlechte Luft hinweisen. Dank ihm ist auch ein sensorgesteuerter Betrieb möglich – das heißt, Sie müssen sich um nichts kümmern, das Luftfiltergerät passt seine Leistung dem aktuellen Verschmutzungsgrad dynamisch an. Je nachdem, in welchem Raum Sie den Filter aufstellen, kann eine Nacht-Funktion hilfreich sein. Dann ist er besonders leise im Betrieb und keine leuchtenden Anzeigen oder ein lauter Ventilator stören den Schlaf. Je nach Bedarf spielen weitere Funktionen eine wichtige Rolle, zum Beispiel ob eine Bedienung per Fernbedienung und/oder App möglich ist. Auch der Geräuschpegel im Normalbetrieb kann kaufentscheidend sein – für lärmempfindliche Nutzer gilt es, auf einen möglichst geringen Dezibel-Wert zu achten. Damit der Luftfilter nicht selbst zum Staubfänger wird, werfen Sie vor dem Kauf einen Blick auf die Maße. Schließlich muss das Gerät am besten in der Mitte des Raums aufgestellt werden und dabei nicht zum klobigen Einrichtungsgegenstand mutieren. Letztendlich kommt es natürlich auch auf den Preis an. Von chinesischen Anbietern sind viele preisgünstige Produkte erhältlich. Doch gerade bei der Luftqualität sollten Sie nicht allzu sparsam sein.

    Hersteller von Luftfiltergeräten

    • AEG
    • Beurer
    • Soehnle
    • Zepter
    • Cado
    • Aeris
    • Aludo
    • Blueair
    • Comedes
    • Honeywell
    • IQAir
    • Levoit
    • Philips
    • Pro Breeze
    • Sichler
    • Xiaomi
    Luftfilter und Corona

    Aktuell stellen sich viele Menschen die Frage: Was hilft denn nun wirksam gegen Viren in den Innenräumen? Ein reiner Mund-Nasenschutz kann die indirekte Infektion über Aerosole nicht verhindern. Dafür wären partikelfilternde Atemschutzmasken erforderlich. Die beiden übrigbleibenden Möglichkeiten: Die Luft filtern oder über Fensterlüftung abzuführen.
    Lüften ist äußerst effektiv: “Wenn wir das bisherige Lüftungsverhalten durch das eigentlich notwendige ersetzen würden, um ausreichend Sauerstoff und wenig CO2 in der Raumluft zu haben, könnten wir das Infektionsrisiko durch Aerosole um 90 Prozent senken”, sagt Martin Kriegel vom Hermann-Rietschel-Institut an der Technischen Universität Berlin.
    Eine Studie der Universität der Bundeswehr München wies nun nach, dass auch Luftfiltergeräte die Aerosolkonzentration und damit die Virenlast verringern. Dabei kam zwar ein Hochleistungsgerät mit HEPA14-Filter für den Profi-Bereich zum Einsatz. Eine neue Studie der Frankfurter Goethe-Universität legt aber ähnlich gute Werte für handelsüblich erhältliche Produkte nahe. Vier Luftreiniger mit HEPA13-Filter senkten die Aerosol-Konzentration innerhalb einer halben Stunde um 90 Prozent. Die Verbraucherzentrale empfiehlt: „Lüften mit Durchzug ist das beste Mittel, um Raumluft von möglichen Coronaviren zu befreien. Luftreiniger können dabei unterstützen, aber kein Lüften ersetzen.“
    Quellen: unibw.de / aerzteblatt.de / raumklimatest.de

    Geschrieben von Redaktion am 01.12.2020

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